Entrup 119 - landwirtschaftliche Initiative und Gärtnerhof im Münsterland
Kopfgrafik - Schafe auf Wiese

Der Bauer, das unbekannte Wesen

Unter dieser Überschrift erschien im Demeter Journal (Heft 7 - Herbst 2010) in der Rubrik Nachgefragt ein Artikel über einen Lehrling des Gärtnerhofes:

"Viele Menschen wissen heute besser darüber Bescheid, was in der Werkstatt; mit ihrem Auto gemacht wird, als darüber, wie unsere Nahrungsmittel entstehen. Auf vielen Demeter-Höfen wird ausgebildet, oft eingebunden in die sogenannte Freie Ausbildung. Die absolviert gerade Alex Pasternak auf dem Gärtnerhof Entrup in Altenberge (NRW).

Warum hat er sich für diesen Weg entschieden?

Der 23-Jährige lacht: „Ich bin nicht auf dem Bauernhof groß geworden und war in unserer Familie auch der erste Öko." Mit 17 wurde Alex Kunde im Bio-Laden, interessierte sich für Tierschutz und Klimawandel. Nach Abitur und einem anregenden Jahr auf einem Bio-Saatgut-Betrieb studierte er zunächst Ökologische Agrarwissenschaft. „Das war mir zu the­oretisch." Sein erstes Lehrjahr führte ihn auf den Hof zur Hellen im Windrather Tal. „Ich musste richtig arbeiten lernen", erinnert er sich. Mancher Kampf mit dem Hofteam und dem inneren Schwei­nehund musste ausgefochten werden. „Aber für mich war das spannendes Neuland. Eigentlich hatte ich mich für Gemüsebau interessiert, jetzt sind mir auch die Tiere ans Herz gewachsen und ich schätze vor allem die Vielfalt, die Demeter-Höfe bieten können."

Arbeiten lernen

Die Freie Ausbildung ist überwiegend von biodynamischen Betrieben eigen­ständig organisiert und zu einem großen Teil selbst finanziert. Sie wird in Demeter-Zusammenhängen im Norden und Osten, in Hessen und NRW sowie in Baden-Württemberg angeboten. Ohne jede Voraussetzung darf kommen, wer Offenheit und Einsatzbereitschaft mit­bringt. Zur praktischen Arbeit kommt einmal im Monat das drei- bis viertägige Lehrlingstreffen. Da geht es etwa um Grundlagen des Biodynamischen Wirtschaftens mit wesensgemäßer Tierhal­tung als Teil des Hoforganismus oder Züchtungsarbeit bei Gemüse und Ge­treide und um den anthroposophischen Übungsweg. „Wir arbeiten vor allem an uns selber", betont Pasternak. Genau die­sen Prozess der Entwicklung schätzt er.

CSA-Modell fasziniert

Mit Entrup hat Alexander sich als zweite Station seiner Lehrjahre ein CSA-Modell (Community-supported Agriculture) aus­gesucht, das den direkten Kontakt zu den Kunden sucht. „Ich lebe ja auf dem Hof, füge mich in eine Gemeinschaft, verbin­de Arbeit und Freizeit, muss vieles selbst organisieren, entscheiden und umsetzen. Da stecken Chancen drin." Zu verste­hen, wie eine Pflanze wächst, was sie dafür braucht, beim Melken die ruhige Verbindung zwischen Mensch und Tier zu spüren oder durch Aufräumen den Hof zu verschönern — all das fasziniert ihn so, dass er oft erst abends merkt, wie erschöpft er manchmal doch ist. „Mein Traum ist, dass die Kraft reicht, weiter­zumachen", sagt er." 

Es ist schön, wenn Wünsche in Erfüllung gehen.

Bei den Filmaufnahmen für einen Beitrag über unseren kleinen Bauernhof in hier und heute hat Alexander im Februar 2011 geäußert, dass er gerne die Arbeit mit den Pferden erlernen möchte. Es war eine Augenweide, ihm dabei zuzusehen, wenn er mit ihnen arbeitete.

 

Alexander hat den Hof nach Beendigung seiner Lehrzeit im März 2012 verlassen und arbeitet nun auf den Gärtnerhof Röllingsen.

Gärtnerhof Entrup eG
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